In diesem Beitrag möchten wir Euch die Ball- und Mannschaftssportart Faustball vorstellen. Dabei handelt es sich um ein Rückschlagspiel, bei dem sich zwei Mannschaften mit je fünf Spielern auf zwei Halbfeldern, ähnlich wie beim Volleyball, gegenüberstehen. Die Trennung der Spielfeldhälften erfolgt durch eine Mittellinie. Auf ihr ist in zwei Metern Höhe ein netzartiges Band gespannt. Ziel des Spiels ist es, einen Ball mit dem Arm oder Faust so über das Netz zu spielen, dass er für das gegnerische Team unerreichbar ist.

Entstehungsgeschichte

Es lässt sich nicht genau belegen, wann Faustball tatsächlich „erfunden“ wurde. Die Wurzeln liegen mit ziemlicher Sicherheit im südlichen Teil Europas. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus Italien und lassen sich auf das Jahr 240 n. Chr. datieren.

Im 16. Jahrhundert gewann Faustball spürbar an Bedeutung. Es wurde eher als Zeitvertreib und sportlicher Ausgleich von Adeligen betrieben, weniger als Wettkampfsport.

1870 führte Georg Weber Faustball in Deutschland ein. Zu dieser Zeit wurde Faustball hauptsächlich von Turnern als Ausgleichssportart betrieben. Die erste öffentliche Vorführung fand 1885 bei einem deutschen Turnfest statt. Durch die Verfassung des ersten deutschen Regelwerks 1894 bekam Faustball einen deutlichen Wettkampfcharakter. Allerdings war die Zählweise noch eine andere. Der Ball musste so über das Netz gespielt werden, dass die andere Mannschaft ihn erreichen und zurückspielen konnte.

Die erste Deutsche Meisterschaft wurde 1913 in Leipzig im Rahmen des deutschen Turnfestes ausgetragen. Im Jahr 1922 wurde das Regelwerk geändert. Die bis dahin gültige Zählweise der erfolgreichen Ballwechsel wurde abgeschafft. Seitdem können Punkte nur erzielt werden, wenn der Gegner einen Fehler macht. Welche Fehler es gibt, haben wir Euch weiter unten aufgelistet.

Heutzutage wird Faustball hauptsächlich in Europa und Südamerika gespielt. Führende Nationen sind Deutschland, Brasilien, Österreich und Schweiz.

Die ersten Weltmeisterschaften fanden 1968 für Männer und 1994 für Frauen statt. Amtierender Weltmeister 2023 der Männer ist Deutschland. Hier könnt Ihr eine Zusammenfassung des Finales gegen Österreich sehen. Die deutschen Frauen wurden 2021 ebenfalls Weltmeister.

Regelwerk und Spielweise

Wie schon erwähnt, spielen beim Faustball jeweils fünf Spieler:innen gegeneinander. Ein Fuß- oder Volleyball ähnlicher Ball muss dabei mit dem Arm oder der Faust über ein netzähnliches Band gespielt werden. Der Ball darf vor jeder Berührung durch eine:n Spieler:in einmal den Boden berühren. Pro Spielzug dürfen drei unterschiedliche Spieler:innen einer Mannschaft den Ball berühren. Spätestens der/die dritte Spieler:in muss den Ball über das Netz spielen.

Es wird nach Punkten und Sätzen gespielt. Punkte können durch Fehler der gegnerischen Mannschaft erzielt werden. Ein Satz wird bis 11 Punkte gespielt und muss mit zwei Punkten Vorsprung gewonnen werden. Bei Gleichstand wird weiter gespielt, bis eines der Teams mit zwei Punkten in Führung geht oder als erstes 15 Punkte erzielt. Die Anzahl der Gewinnsätze variiert je nach Spielklasse. Fünf oder drei Gewinnsätze werden am häufigsten gespielt.

Die wichtigsten Fehler, die als Punkt für den Gegner gewertet werden, listen wir Euch hier auf:

  • Der Ball oder ein Spieler berührt das Band oder die Pfosten.
  • Der Ball berührt außerhalb des Spielfelds den Boden.
  • Der Ball berührt zweimal hintereinander den Boden.
  • Der Ball wird seitlich an den Pfosten vorbei oder unterhalb des Bandes ins gegnerische Feld gespielt.
  • Mehr als drei Spieler einer Mannschaft berühren den Ball während eines Spielzuges.
  • Ein Spieler berührt zum zweiten Mal innerhalb eines Spielzuges den Ball.
  • Der aufschlagende Spieler berührt oder übertritt beim Aufschlag die 3-m-Linie (Aufschlaglinie).
  • Der Ball berührt ein anderes Körperteil als den Ober-, Unterarm oder die Faust. Ebenso wenig darf der Ball mit der offenen Handfläche berührt werden.
  • Der Ball berührt beim Überspielen zum Gegner die Hallendecke.

Faustball kann im Freien und in der Halle gespielt werden. Beim Feldfaustball ist das Spielfeld 50 Meter lang und 20 Meter breit. Das Spielfeld beim Hallenfaustball ist etwas kleiner, 40 Meter lang und 20 Meter breit (Größe eines Handballfeldes). Egal, ob im Freien oder in der Halle, befindet sich in 3 Meter Entfernung von der Mittellinie die Aufschlaglinie. Diese darf beim Aufschlag nicht berührt werden. Wie schon beschrieben, wird das Spielfeld durch ein 5 cm breites rot-weißes Band halbiert. Die Oberkante befindet sich, je nach Spielklasse, in unterschiedlichen Höhen. Bei den Männern sind es 2 Meter, bei den Frauen 1,90 Meter, bei der D-Jugend (bis 12 Jahre) 1,60 Meter und bei der C-Jugend (bis 14 Jahre) 1,80 Meter. Die Spielfeldgrößen sind im Jugendbereich ebenfalls geringer.

Das Spiel beim Faustball wird von einem Schiedsrichter geleitet, der in letzter Instanz über Punkt oder Fehler entscheidet. Er wird von zwei Linienrichtern unterstützt, die an den gegenüberliegenden Ecken postiert sind. Sie haben die Aufgabe die Seiten- und Grundlinie im Auge zu behalten und den Schiedsrichter über „Gut-“ oder „Aus-Bälle“ zu informieren. Des Weiteren können sie den Schiedsrichter auf weitere Regelverstöße aufmerksam machen.

Faustball in Berlin

Mittlerweile gibt es auch in Berlin einige Vereine, in denen Ihr Faustball spielen könnt. Hier gibt es eine Übersicht. Auch in Marzahn-Hellersdorf befindet sich ein erfolgreicher Faustballverein: Der SG Stern Kaulsdorf e.V. hat in der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga Ost der Männer den ersten Platz belegt.

Hi, I’m Bezirkssportbund Marzahn-Hellersdorf e.V.

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