Kurz vor Beginn der diesjährigen Olympischen Spiele in Paris (26. Juli – 11. August) möchten wir Euch die Sportart Surfen/Wellenreiten näherbringen. Hierbei handelt es sich um eine Wassersportart, bei der die dynamische Form der Wellen ausgenutzt wird, um sich stehend auf einem Surfbrett fortzubewegen. Der Fokus dieses Beitrages wird dabei auf der Olympischen Wettkampfform liegen.

Geschichte des Wellenreitens

Die Ursprünge des Surfens liegen in der Südsee, wo es durch die Polynesier verbreitet wurde und bereits vor über 1.000 Jahren entstand. Auf den Inseln Hawaiis war die Bedeutung am größten. Dort wurde die Sportart zu einem festen kulturellen und spirituellen Bestandteil der Gesellschaft.

Anfänglich begann die Entwicklung vermutlich mit dem „Body-Surfen“. Dabei werden die Wellen ohne Hilfsmittel, nur mit dem eigenen Körper, geritten. Anschließend wurden Binsenbündel, kleinere Baumstämme, hölzerne Planken oder Kanuspitzen verwendet, um mehr Auftrieb zu erlangen.

Mit der Entdeckung Hawaiis durch den Briten James Cook im Jahr 1778 und der anschließenden Verbreitung des Christentums im Südsee-Raum verlor das Surfen die kulturelle Einbindung und wurde immer weniger ausgeübt, verschwand aber nie komplett.

Die Gründung des ersten hawaiischen Surfclubs 1908 führte zu einem Aufschwung der Sportart. Die Beliebtheit wächst bis zur heutigen Zeit immer weiter. Auch in Deutschland wurde Mitte der 1950er Jahre mit dem Surfen begonnen. 1966 wurde mit dem „Surfing Sylt Club“ der erste deutsche Surf-Club gegründet.

1976 wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen. Die ersten deutschen Meisterschaften fanden 1996 statt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 war Surfen das erste Mal Bestandteil des Olympischen Programms. Deutsche Erfolge wurden bei internationalen Wettkämpfen bisher nicht erzielt.

Surfen bei Olympia

Die Wettbewerbe im Surfen bei den Olympischen Spielen 2024 finden am Teahupo’o Beach auf Tahiti statt. Es nehmen jeweils 24 Frauen und Männer am Wettkampf teil. Die Athlet:innen surfen auf dem Shortboard, welches kürzer, schneller und wendiger ist als das Longboard.

Der Surfwettbewerb besteht aus mehreren Runden (sogenannte Heats), in denen jeweils zwei bis vier Surfer:innen gegeneinander antreten. Dabei darf immer nur ein/e Surfer:in eine Welle reiten. Wer beim Anpaddeln der Welle dem höchsten und steilsten Punkt am nächsten ist, darf zuerst surfen. Bei der nächsten Welle sind die anderen Surfer:innen an der Reihe. Eine Runde dauert zwischen 20 und 30 Minuten.

Die erste Runde ist keine K.O.-Runde. Die Surfer:innen mit den beiden besten Punkten qualifizieren sich direkt für die dritte Runde. Die Anderen haben die Möglichkeit, sich in der zweiten Runde zu qualifizieren. Ab der dritten Runde kommen ausschließlich die Gewinner:innen der Heats in die nächste Runde. Ab dem Achtelfinale treten nur noch zwei Surfer:innen direkt gegeneinander an.

Punkte werden dadurch erzielt, dass während einer Welle eine beliebige Anzahl an Manövern und Tricks gezeigt werden. Fünf Kampfrichter bewerten dabei jede Welle zwischen null und zehn Punkten. Es entscheiden der Schwierigkeitsgrad der Manöver, das Tempo, die Kreativität sowie Vielseitigkeit und Kraft über die Punktzahl. Dabei werden die höchste und niedrigste Wertung gestrichen und die restlichen drei Wertungen miteinander verrechnet. Während einer Runde können beliebig viele Wellen gesurft werden. Es werden jedoch nur die beiden besten Wellen zum Gesamtergebnis addiert. Gewonnen haben die Surfer:innen mit der jeweils besten Gesamtpunktzahl.

Surfen in Berlin

Wenn ihr das Wellenreiten ausprobieren möchtet, gibt es in Berlin nur eine Möglichkeit. Im Wellenwerk Berlin könnt Ihr Eure Fähigkeiten testen und weiterentwickeln.

Funfact am Rande: Der bekannte Schauspieler Henry Hübchen komponierte nicht nur für die Rockband „City“ das Lied „Am Fenster“, sondern war 1981 und 1982 auch DDR-Meister im Windsurfen.

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