Der fünfte Beitrag zum Thema Stressmanagement beschäftigt sich mit dem Thema Burnout. In unserem letzten Beitrag aus dieser Reihe zum Thema Resilienz haben wir Euch Tipps gegeben, wie Ihr mit Stress besser umgehen könnt und stressresistenter werden. In dieser Woche beschäftigen wir uns mit der ernstzunehmenden Erkrankung Burnout. Was ist Burnout? Was sind die Anzeichen für Burnout?

Was ist Burnout?

Definitionsgemäß ist Burnout ein Zustand mentaler, physischer und emotionaler Erschöpfung, der durch übermäßigen und langanhaltenden Stress verursacht wird. Es ist ein Zustand, der durch emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und das Gefühl geringer persönlicher Leistung gekennzeichnet ist. Burnout stellt eine verzögerte Reaktion auf verschiedene chronische Stressereignisse dar.

Menschen mit einem sehr starken Leistungswillen, nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Umfeld gehören zur Risikogruppe. Sie zeigen die inneren Antreiber „sei stark“, „sei perfekt“, „beeil Dich“.

Burnout ist ein schleichender, oftmals versteckter Prozess, der einen Domino-Effekt zur Folge hat. Es hat sich gezeigt, dass in einem engen Umfeld, nacheinander mehrere Menschen an Burnout erkranken. Denn nicht nur positive Gefühle sich ansteckend, sondern auch negative.

Burnout Erkrankte, die sich davon wieder erholt haben, zeigen eine veränderter Persönlichkeit. Der Fokus auf die eigenen Bedürfnisse ist viel größer als vorher. Im Idealfall haben sie Strategien entwickelt, mit denen sie die Entstehung von zu viel Stress im Voraus verhindern können.

Ein entscheidender Begriff für die Prävention von Burnout ist die Sinnhaftigkeit. Sehe ich einen tieferen Sinn in meiner Arbeit und bin mir dessen vollumfänglich bewusst, kann ich das Risiko in die Burnout-Spirale zu gelangen, deutlich verringern.

Was sind die Anzeichen für Burnout?

Wie schon erwähnt, ist die Entstehung der Erkrankung Burnout ein schleichender, versteckter Prozess. Es gibt nicht das „eine“ Merkmal oder das „eine“ Ereignis, wodurch wir feststellen können, dass Jemand in unserem Umfeld erkrankt ist. Um die Anzeichen zu erkennen wurde die sogenannte Burnout-Uhr entwickelt, die auch als Spirale verstanden werden kann. Sie zeigt in 12 Stufen die Anzeichen zum Burnout. Gelingt es mir, diese Anzeichen und Warnhinweise zu identifizieren, kann ich möglicherweise frühzeitig gegensteuern und mein Verhalten dem Stress gegenüber anpassen.

Stufe 1 „Zwang, sich zu beweisen“: Die erste Stufe scheint noch harmlos zu sein. Das erste Anzeichen ist ein hohes Maß an Mehrarbeit. Es wird ständig unter hohem Druck gearbeitet, immer an den Grenzen des eigenen Limits oder sogar darüber hinaus.

Stufe 2 „verstärkter Einsatz“: In dieser Stufe sind wir uns zwar bewusst, dass wir eigentlich bereits überlastet sind, aber unser starker Leistungswille zwingt uns dazu, immer mehr Arbeitsaufträge anzunehmen.

Stufe 3 „Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse“: Befinden wir uns bereits auf dieser Stufe der Spirale in Richtung Burnout, fangen wir an, feste Gewohnheiten zu vernachlässigen. Das fängt mit Kleinigkeiten an, wie z.B. ab und zu nicht mehr an der gemeinsamen Mittagspause teilzunehmen oder keinen Spaziergang in der Mittagspause mehr zu machen.

Stufe 4 „Verdrängung von Konflikten“: Hier zeigen sich die ersten wirklich ernstzunehmenden Warnsignale in Richtung Burnout. Sie zeigen sich vor allem wenn wir gern zu Konflikten bereit waren und kritikfähig waren. Wird die eigene Erschöpfung zu groß, um zu diskutieren, nehmen wir stattdessen noch mehr Arbeit auf. Fällt uns das bei jemand anderem auf, sollten wir das persönliche Gespräch suchen und den Betroffenen darauf hinweisen.

Stufe 5 „Umdeutung von Werten“: Die Warnsignale werden immer gravierender. Menschen, die eigentlich höflich sind, streiten sich ständig und sind schnell reizbar. Pünktliche Menschen kommen immer zu spät. Menschen, denen das eigene Äußere sehr wichtig war, beginnen damit, sich dafür nicht mehr zu interessieren.

Stufe 6 „Verleugnung von Problemen“: Menschen die sich auf dieser Stufe befinden werden immer reizbarer. Werden sie auf Probleme angesprochen, werden diese sofort verleugnet und abgestritten.

Stufe 7 „Rückzug“: Hier fallen die Warnsignale vor allem bei sehr sozialen Menschen auf. Sie ziehen sich aus der Gemeinschaft zurück. „Verkriechen“ sich oft im eigenen Büro und bringen sich nicht mehr aktiv in den Arbeitsalltag ein.

Stufe 8 „Verhaltensänderung“: Es tritt eine generelle Änderung des Wesens in allen Bereichen der Persönlichkeit ein. Menschen, die sich auf dieser Stufe befinden erkennt man nicht mehr wieder. Ihr Verhalten hat sich sehr stark verändert.

Stufe 9 „Depersonalisierung“: An diesem Punkt der Burnout-Uhr funktionieren die Betroffenen arbeitstechnisch noch sehr gut und bringen eine ordentliche Leistung. Allerdings geht die Menschlichkeit immer weiter verloren.

Stufe 10 „Innere Leere“: Die Betroffenen fühlen sich in dieser Stufe selbst nicht mehr. Sie sind innerlich komplett leer und ausgebrannt. Hier beginnt der klinische Bereich der Burnout-Erkrankung. Ohne professionelle Hilfe können wir den Erkrankten nicht mehr helfen.

Stufe 11 „Depression“: Die Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit die ohne Hilfe von Außen nicht zu heilen ist. Der innere Antrieb sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben ist komplett verloren gegangen. Wird jetzt nicht umgehend gehandelt, kann der endgültige Burnout nicht verhindert werden.

Stufe 12 „völlige Erschöpfung“: An diesem Punkt erreicht der Burnout seinen Höhepunkt. Nichts geht mehr. Die Betroffenen fallen sprichwörtlich in ein tiefes Loch. Ein krankheitsbedingter Ausfall von mehreren Wochen bis Monate ist die Folge.

Es ist sehr wichtig, bei sich selbst, aber auch bei anderen auf die beschriebenen Warnsignale zu achten. Schaffen wir es, frühzeitig die Entstehung von Stress einzudämmen oder die negativen Auswirkungen auf uns selbst und andere zu minimieren, können wir dem Burnout rechtzeitig entgegenwirken.

In unserer Beitragsreihe zum Stressmanagement haben wir Euch erklärt was Stress ist und wie er entsteht. Wir haben Euch viele Werkzeuge näher gebracht, mit deren Hilfe Ihr die Entstehung von Stress verringern und besser mit Stress umgehen könnt, sollte er doch entstehen. Dieser Beitrag zum Thema Burnout hat Euch die Warnzeichen dieser ernstzunehmenden Erkrankung gezeigt.

Dieser Beitrag ist der letzte aus der Beitragsreihe Stressmanagement. Hier findet Ihr eine Übersicht über die veröffentlichten Beiträge: Stressmanagement I, Stressmanagement II – Achtsamkeit, Stressmanagement III – Zeitmanagement, Stressmanagement IV – Resilienz.

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